BERÜHRUNG DER INNEREN ORGANE

Man kann die inneren Organe und andere innerlichen Strukturen ebenso berühren, aus welchem Grund man auch immer das tun möchte, wie man es rein äußerlich konkret körperlich tun kann. Und dies bei sich selbst und auch bei einem anderen Menschen. Zum Beispiel eine eigene oder eben fremde Schulter berühren.

Der Berührung ist eine Art Austausch inne und sie ist ein vitales Erlebnis. Was fühlst du wenn du jemanden umarmst und du seine Berührung fühlst- obwohl da vielleicht viel Kleidung dazwischen ist- im Winter oder so. So meine ich also nicht die rein haptische, zum Beispiel über manuellen Druck vermittelte Berührung. Es ist die innere oder ganzheitlich spürbare Berührung, welches die eigentliche und echte Berührung ist. Jene, welche man auch durch die Körperlichkeit aber vor allem mit seinem ganzen Sein spürt und erfährt. Erlebt.

Es geht um jenes Gefühl , welches man manchmal vermisst bei einem entsprechenden leeren Handschlag zum Beispiel oder bei einer wie eben erwähnten Umarmung, welche komplett leblos sein kann.

Es geht also nicht um einen „mechanischen“ Kontakt. Kontakt ohne Austausch oder Resonanz, ohne in Berührung zu sein, ist eben nur „Kontakt“ und nicht Berührung.

Wenn Materie sich „berührt“, in Kontakt kommt, so muss man wissen, dass die räumlichen Abstände der sich in der Materie befindlichen Teilchen – Atomkerne, Elektronen und deren Artverwandten- untereinander so unglaublich groß sind und vergleichbar mit den räumlichen Abständen, die Planeten und Sterne untereinander haben, dass auch hier sich in erster Linie „leere“ im Sinne von nichtmateriellen Räumen berühren .

Bei einer echten Berührung, berühren sich bewusstes Sein und Bewusstsein.

Man kann durch die Hinwendung zum Organ mit und durch Aufmerksamkeit und Wahrnehmung in eine bewusste konkrete Berührung gehen mit all ihren Aspekten und Erfahrbarkeiten.

Und man kann auch gleichzeitig und praktischerweise, über das konkrete Berühren der umhüllenden körperlichen Strukturen mit zum Beispiel den eigenen Händen zum Organ oder dem entsprechenden Gewebe „Hindurchspüren“- durch oder über die Kleidung, die Haut, das Unterhautgewebe, Muskel-und Knochenstrukturen, Bauchfell und Hüllgeweben. Man spürt hin und geht über die bewusste feine Wahrnehmung konkret in Berührung mit dem Organ und dessen Körperlichkeit und so in eine echte Berührung. Dies würde in etwa der Ebene der „stillen Berührung“ entsprechen.

Die Urnatur unseres Körpersystems ist Harmonie, Dynamik, Gleichklang, Bewegung, Lockerheit, Bewusstheit und vieles mehr. In der Form einer ganzheitlichen Körpermassage mit der Ausrichtung den ganzen Körper wieder in solche Harmonie, Gleichgewicht und Lockerheit zu unterstützen, kann natürlich über eine bereits gelockerte äußere Gewebestruktur auch ein konkreter manueller Berührungsimpuls zum Organ hin leichter umzusetzten sein und für manche vielleicht auch einfacher und konkreter spürbar . Zum Beispiel durch Massieren, Streichen, Drücken usw. in die Tiefe des Gewebes hinein und zum Organ hin.

Das wichtigste aber könnte deine bewusste innere Berührung deiner inneren Organe- und überhaupt deines ganzen Körpers sein. Die Berührung durch Fühlen und Wahrnehmen, die zwischen Dir und deinem Körper, deinem Sein und deiner Körperlichkeit stattfindet . Eine Berührung, welche im besten Falle dauerhaft ist. Ein stetiges mit seinem Körper in Berührung sein, ein stetiges sich Fühlen, „mit sich“, „bei sich“ und „in sich“ Sein.

Und manchmal tut es unglaublich gut, den eigenen Körper -ganz einfach und „banal“ -mit deinen eigenen Händen zu berühren, ihn zu halten und einfach DA zu sein.

Herzliche Grüße,
Dr. Harald Daub


Harald Daub