DER ACHTSAMKEITSHYPE

Alles was durch Oberflächlichkeit und äußerliche Begierlichkeit aufgeblasen wird, schlafft auch irgendwann einmal wieder in sich zusammen.

Wenn ein Wort zu einer Marke wird und wenn dieses Wort zumal ein Wort ist, welches nur ein Versuch sein kann eine menschliche Erfahrbarkeit und Seinsqualität zu beschreiben , muss man sehr auf der Hut sein bei dem zu bleiben, was wirklich und echt ist. Was wirklich noch Sinn macht.

Immer wieder irgend etwas über Achtsamkeit zu schreiben, nur weil es eben darum gehen soll, ist nicht achtsam. Macht auch keinen Sinn in mir. Es hat nix mit Achtsamkeit zu tun, darauf zu achten, das zu schreiben oder zu veröffentlichen, was wohl die Leute am ehesten Lesen wollen. Hauptsache Achtsamkeit oder was ? Aus diesem Text könnte man jetzt sowohl einen Cabaret-Streich herausbasteln oder eine kunstvolle Provokation.

Mir ist Echt-samkeit viel lieber.

Was heißt eigentlich „ich bin acht“- außerhalb des Alterskontextes? Wenn man achtsam ist, so achtet man. Man achtet das Leben. Man achtet sich selbst. Man achtet den Mitmenschen und die Mitnatur. Man ist respektvoll, umsichtig, fair und aufrichtig. Man bescheißt nicht, wenn man achtsam ist. Bringt eh nix auf lange Sicht. Und die wird immer klarer.

Also: Wer Achtsamkeit als Marke verkauft oder benutzt, der ist ein Hypee.
Achtsam kann man sein, oder man kann es bleiben lassen.
Ich glaube sie ist es wert, geachtet zu werden.

Mit herzvollen Grüßen,
Dr.med. Harald Daub

Harald Daub